Sonntag, 29. Januar 2012

Frau Umore geht zur Polizei, Teil III

Tja, jetzt habe ich mir aber lange Zeit gelassen. Schliesslich musste meine Schwester in einen Geburtsvorbereitungskurs und mangels Mann habe ich sie zum Beckenboden Training begleitet. Nun aber weiter zu Frau Umore.

Gagliardi betrat das Zimmer, in dem die alte Frau lag. Sofort spürte er das tiefe Bedürfniss, auf der Stelle umzukehren und nach Hause zu fahren. Er schüttelte das nur allzu bekannte Gefühl ab und sah sich die alte Frau genauer an. Er sah, dass sie eine Perücke trug, eine Perücke aus langem, kastanienbraunen Haar. Dass es eine Perücke war, erkannte er am verrutschten Ansatz. Die Haut darunter was bleicher als die des restlichen Gesichtes. Sie musste die Perücke immer getragen haben. Gagliardi rief nach Pepone. „Wo zum Teufel steckst du?“, rief er. „Komm her und hilf mir mal“. Er winkte Pepone zu und dieser half ihm wiederwillig die Perücke der alten Frau einzutüten. Auf dem nun fast kahlen Kopf sah man nun ein Muttermal. Es hatte die Form von Sizilien. Pepone lachte und sagte: „Vedi la Siciliana, que bella“. „Sei still“, knurrte Gagliardi, der überhaupt keine Lust auf die Pietätlosigkeiten von Pepone hatte. Pepone zuckte beleidigt mit dem Schultern und verliess das Zimmer. „Was haben sie bloss mit dir gemacht“, fragte sich Gagliardi, und kniete sich langsam zu der alten Frau nieder.

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